Hamburger Speicherstadt und Naumburger Dom für das UNESCO-Welterbe nominiert
Die Kultusministerkonferenz hat zum Stichtag 01. Februar 2014 zwei
weitere deutsche Nominierungen zum UNESCO-Welterbe auf den Weg gebracht.
Die Bewerbungen Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus" und
"Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft
an Saale und Unstrut" sind gegenüber der Bundesregierung als offizielle
deutsche Anträge zur Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste mit der
Bitte um Weiterleitung an das Welterbezentrum der UNESCO in Paris
benannt worden.
Die in drei Projektphasen zwischen 1885 und 1927 in der Freien und
Hansestadt Hamburg entstandene Speicherstadt gilt als das größte
zusammenhängende, einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt. Das
sich in enger Nachbarschaft befindliche Kontorhausviertel rund um den
Hamburger Meßberg wiederum ist eines der eindrucksvollsten Stadtbilder
der 1920er Jahre in Deutschland und das erste reine Büroviertel auf dem
europäischen Kontinent. Herausragendes Beispiel dieses Komplexes in das
1922 - 1924 von dem Architekten Fritz Höger für den Unternehmer und
Salpeter-Importeur Henry B. Sloman errichtete Chilehaus, das als größte
baukünstlerische Leistung des deutschen Backstein-Expressionismus
bezeichnet werden kann. Beide Ensembles hängen als wirtschaftliche
"Gegenstücke" von Lager und Handel zusammen und haben historisch
wegweisende Bedeutung für den von Hamburg ausgehenden nationalen und
internationalen Handel.
Im Mündungsbereich der Unstrut in die Saale liegt eine aus den
Strukturen des Hochmittelalters entwickelte einzigartige
Kulturlandschaft, wobei die hochmittelalterlichen Siedlungen und Städte
ihre Grundrisse bis in die heutige Zeit weitgehend bewahrt haben. Burgen
und Befestigungsanlagen, Klöster und Kirchen prägen diese
unvergleichliche Herrschaftslandschaft in einem Gebiet, das Goseck,
Naumburg, Saaleck und Freyburg umschließt. Sichtbarstes Zeichen ist der
doppelchörige, viertürmige Naumburger Dom mit seinen künstlerisch und
ikonografisch weltweit einzigartigen Stifterfiguren. Diese zwölf nahezu
porträthaften lebensgroßen Darstellungen hochadeliger Männer und Frauen
des thüringisch-sächsischen Adels zählen zum Herausragendsten, was die
europäische Bildhauerei des Mittelalters hervorgebracht hat.
Das einmal pro Jahr zusammenkommende UNESCO-Welterbekomitee wird über
beide Nominierungen in seiner Sitzung im Sommer 2015 entscheiden. Bei
dem kommenden Treffen im Juni 2014 in Doha/Katar wird sich das
Welterbekomitee zunächst mit dem zum 01. Februar 2013 eingereichten
Antrag "Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey" befassen. Bei
Aufnahme in die Welterbeliste würde das Kloster Corvey die 39.
Welterbestätte in Deutschland werden.
Turnusmäßig reicht das Auswärtige Amt zum Stichtag 01. Februar die
von der Kultusministerkonferenz auf der von ihr geführten
"Tentativliste" für das jeweilige Jahr vorgesehenen Objekte als Anträge
bei der UNESCO ein. Im vergangenen Jahr hatte die UNESCO den Kasseler
Bergpark Wilhelmshöhe in die Welterbeliste aufgenommen.