NAUMBURG. (09. Juni
2015) In der Apsis der Moritzkirche Naumburg, hinter dem Altar, steht die
Grabplatte von Richwin († 13. April 1125). Sie ist die älteste Steingrabplatte,
die als Abrieb in der Ausstellung "Linien zwischen Erde und Himmel" zu sehen
ist. In der Moritzkirche werden die originale Grabplatte und der farbige Abrieb
des Hamburger Künstlers Reinhard Lamp in unmittelbarer Nähe zueinander
präsentiert.
Richwin war 1118 bis 1122 Naumburger Domherr. Er wurde 1123 zum
Bischof von Naumburg berufen.
Die Kalkstein-Grabplatte selbst ist recht unscheinbar, fällt
allerdings wegen ihres rechtwinkligen Spitzgiebels auf. Die Figur des Bischofs
ist als Ritz-Zeichnung grob eingraviert. Reinhard Lamp versteht es, mit seinem
Abrieb die auffälligsten Attribute des Bischofs wirkungsvoll hervorzuheben:
Mitra, Buch und Bischofsstab kommen durch die farbige Akzentuierung wunderbar
zur Geltung.
Während das Gewand recht schmucklos ausgearbeitet ist, stechen Buch
und Mitra mit ihren Details hervor. Das Buch wurde mit zwei, für das Mittelalter
typischen Schließen versehen. Der bischöfliche Hirtenstab beeindruckt mit einer
Krümme, die ein Weinblatt ausbildet. Durch seine unter der Mitra
hervorquellenden Locken bekommt Richwin eine ganz individuelle Charakteristik.
Die Gestaltung weist darauf hin, dass die Grabplatte wohl erst um 1270
entstand, obwohl der Bischof bereits 1125 verstorben ist.
Mehr Informationen gibt es im Internet:
http://www.naumburger-dom2015.de/Öffnungszeiten der Moritzkirche: täglich ab 14 Uhr.