NAUMBURG. (09. März
2015) Im Juni 2013 wurde die Himmelsscheibe von Nebra als weltweit älteste
bekannte konkrete Darstellung des Himmels in das Register "Memory of the World"
der UNESCO aufgenommen. Wer so ausgezeichnet wird, darf sich mit dem
UNESCO-Logo schmücken. Der Verein zur Förderung des Landesmuseums für
Vorgeschichte Halle hat durch eine Spende zwei Schilder finanziert - eines für
das Landesmuseum für Vorgeschichte, eines für die Arche Nebra. Sie weisen ab
sofort auf den besonderen Status der Himmelsscheibe von Nebra hin. Der Landrat
des Burgenlandkreises, Götz Ulrich, sowie der Schatzmeister des Fördervereins,
Dr. Gerhard Woehe, haben gemeinsam das Schild im Eingangsbereich der Arche
Nebra angebracht.
Dass die Himmelsscheibe von Nebra mit dem UNESCO-Titel als einzigartiges
Kulturgut geadelt wird, war nur eine Frage der Zeit. Das Wort von der "ältesten
Himmelsdarstellung der Welt" ging um die Welt, als die Scheibe und ihre
Beifunde im Jahr 2002 bekannt wurden. Der besonderen Bedeutung der
Himmelsscheibe trug die große archäologische Ausstellung "Der geschmiedete
Himmel - Die weite Welt im Herzen Europas vor 3.600 Jahren" in Halle, Basel,
Wien, Kopenhagen und Mannheim Rechnung. Nicht zuletzt ist die Eröffnung der
Arche Nebra 2007 der Bedeutung des Jahrhundertfundes Himmelsscheibe geschuldet.
Ein modernes Besucherzentrum, eigens zur Erschließung eines archäologischen
Fundortes errichtet, ist durchaus nicht die Regel. Nur wenige Fundorte sind in
ähnlicher Weise erschlossen. "So ist es nur konsequent, dass nicht nur das
Landesmuseum für Vorgeschichte als Aufbewahrungsort der Himmelsscheibe, sondern
auch das Besucherzentrum an ihrem Fundort das UNESCO-Logo tragen darf", meint
die Geschäftsführerin der Arche Nebra, Bettina Pfaff. Dadurch werde erneut die
Verbindung zwischen den beiden Häusern gestärkt, die bereits durch die Route
der Himmelswege sowie durch enge Kooperationen bei der Erarbeitung von neuen
Ausstellungen besteht. Außerdem eröffne der UNESCO-Status der Himmelsscheibe
Anknüpfungspunkte zu UNESCO-Welterbestätten in der Nähe und könnte für
Synergieeffekte mit der perspektivisch bald als UNESCO-Welterbe anerkannten
"Hochmittelalterlichen Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut" sorgen.
Seit 1992 gibt es das UNESCO-Programm "Memory of the World" für
Dokumente und bewegliche Kulturgüter. In einem globalen digitalen Netzwerk
bewahrt die UNESCO Dokumente, die für das kollektive Gedächtnis der Menschheit
bedeutsam sind, vor dem Vergessen. Die Herkunftsländer verpflichten sich, für
die Erhaltung und Verfügbarkeit des jeweiligen Dokumentenerbes zu sorgen. Die
Liste umfasst etwa 300 Dokumente aus aller Welt - Bücher, Handschriften, Noten,
Film-, Bild- und Tonaufnahmen. Deutschland ist mit 17 Einträgen vertreten,
unter anderem mit der Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunter Sinfonie, den Kinder-
und Hausmärchen der Gebrüder Grimm und dem Nibelungenlied. Die Himmelsscheibe
von Nebra ist mit ihren rund 3600 Jahren innerhalb des Registers das älteste
Dokument.
Bereits 2012 war die Himmelsscheibe von Nebra in das Verzeichnis national
wertvollen Kulturguts aufgenommen worden, ein gemeinsames Projekt von Bund und
Ländern. In diesem Verzeichnis werden wichtige Zeugnisse der
Menschheitsgeschichte erfasst, die für nachfolgende Generationen erhalten
bleiben und der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden sollen.
Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als älteste weltweit bekannte
konkrete Darstellung astronomischer Phänomene. Um 1600 v. Chr. wurde die
einzigartige Scheibe mit ihren Beifunden auf dem Mittelberg bei Nebra rituell
begraben. 1999 entdeckten Raubgräber den Fund und verkauften die ausgegrabenen
Objekte. Seit der Sicherstellung im Jahr 2002 wird der Hortfund von Nebra im
Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle aufbewahrt. Am Fundort der
Himmelsscheibe wurde 2007 mit der Arche Nebra ein modernes Besucherzentrum
eröffnet, das als attraktives Eingangstor den Fundort auf dem Mittelberg für
Besucher erschließt.